Cilli und die Wunschzettel

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„Wunschzettel-Kontrolle“. Das steht auf einem großen Schild über einem Schreibtisch. An diesem Schreibtisch sitzt Cilli und vor ihr liegt ein wirklich hoher Stoß an Wunschzetteln. Das kleine Engelchen hat sich nämlich den Flügel verstaucht. Deshalb kann es heute nicht auf die Erde zu den Kindern fliegen und hilft lieber in der Weihnachtswerkstatt mit. Genauer gesagt, ist sie heute für die Überprüfung der Geschenke zuständig.

„Da ist aber viel durchgestrichen!“ bemerkt Cilli als sie durch die Wunschzettel blättert. Das Christkind hat sich jeden Wunschzettel genau durchgelesen und dann ausgewählt, welche Geschenke jedes Kind bekommt. Das hängt natürlich damit zusammen, wie brav die Kinder waren.

Die Wunschzettel-Kontrolle ist für Cilli eine sehr spannende Aufgabe. Schließlich kennt sie die Kinder von ihren Ausflügen auf die Erde recht gut. Sie hat sie ja oft und lange beobachtet und dem Christkind dann ausführlich berichtet.

Cilli nimmt nun also den ersten Wunschzettel in die Hand. Er ist von Vincent. Auf dem Zettel steht:

– Ein Feuerwehrauto
– Ein Schneemann zum Kuscheln (am liebsten aus echtem Schnee)
– Eine Ritterburg
– Ein kleiner Plastikdrachen

So hat Vincent das auf den Wunschzettel geschrieben. Allerdings hat das Christkind die Ritterburg und den echten Schneemann durchgestrichen. Cilli kontrolliert nun also: „Ein Feuerwehr-Auto und ein kleiner Plastikdrache sind verpackt! Stimmt also alles!“ Cilli will gerade einen Stempel mit dem Wort „Erledigt!“ auf den Zettel drücken, als sie noch einmal darüber nachdenkt. Sie kennt Vincent. Sicher hat er mit diesen Geschenken eine große Freude! Aber Cilli weiß auch, dass er Schneemänner toll findet. Er hat sogar einen selbstgebastelten Schneemann auf seinem Fensterbrett. Das weiß Cilli deshalb so genau, weil sie noch vor zwei Tagen so erschrocken ist, als sie durch sein Kinderzimmer-Fenster schaute und sie plötzlich zwei Kohle-Augen anstarrten. Da wäre sie vor Schreck beinahe vom Fensterbrett gefallen.

Wenn das Christikind aber entschieden hat, dass Vincent keinen Schneemann bekommt, darf Cilli ihn natürlich auch nicht einpacken. Das ist klar. „Naja, ganz brav war Vincent vielleicht auch nicht.“ erinnert sich Cilli. Sie weiß noch genau, wie er seinen kleinen Bruder Martin mit voller Absicht in die Pfütze geschubst hat. Aber Cilli hat auch gesehen, dass er sich mittlerweile entschuldigt hat. Sie hat ihn nämlich ganz fest und liebevoll umarmt und da ist es dem kleinen Vincent so warm ums Herz geworden, dass er Martin zur Versöhnung seine Schokolade aus dem Adventskalender geschenkt hat. Ob sie einfach nochmal mit dem Christkind reden soll? Cilli greift zum Telefon auf ihrem Schreibtisch. Darauf gibt es viele Tasten und auf der großen goldenen Taste steht „Christkind“. Die drückt sie jetzt.

Klingelingeling. Klingelingeling. Kling Glöckchen kling.

Das Christkind geht nicht ran. Wahrscheinlich ist es zu beschäftigt. Bis Heilig Abend gibt es ja auch noch sehr viel zu tun.

Cilli überlegt. Ha, da hat sie auch schon eine Idee: „Wenn ich Vincent einfach einen Schlafanzug mit süßen Schneemännern darauf einpacke, hab ich nicht gegen die Entscheidung des Christkindes verstoßen. Das ist ja kein Schneemann, sondern ein Schlafanzug!“ Cilli hat wirklich ein so großes Herz und ist obendrein noch recht schlau. Und Vincent wird sich sicher riesig freuen! So kann er nämlich jeden Abend mit vielen kleinen Schneemännern einschlafen.

Der Schneemann-Schlafanzug in Vincents Größe ist schnell eingepackt. Sie legt ihn zum Feuerwehr-Auto und dem Plastikdrachen dazu und schreibt die Adresse darauf. Fertig!

Das Engelchen hätte nicht gedacht, dass die Arbeit so viel Spaß macht. Gleich nimmt sie den nächsten ZEgel. Für Jessica sind eine sprechende Puppe, Schokolade und ein Schlitten verpackt. Genau so steht das auch auf dem Wunschzettel. „Ja, das hat sich Jessica verdient!“ Zufrieden stempelt sie ein „Erledigt“ auf den Zettel und schreibt die Adresse auf die Geschenke. Moment! Jessica ist wirklich sehr brav. „Ein Kleid für die Puppe wäre doch noch sehr schön, oder?“, denkt sich Cilli und packt gleich ein hellblaues Puppenkleid mit gelben Blümchen dazu!

So arbeitet sich Cilli weiter fleißig durch alle Zettel, überprüft jeden Wunsch und jedes Geschenk. Ab und zu, wenn das Christkind mal zu viel durchgestrichen hat, gibt sie noch was drauf, was nicht auf dem Wunschzettel steht. Stempel. Adresse drauf. Fertig.

Sehr müde kommt sie dann am Abend beim letzten Wunschzettel an. Er ist von Elias:

– Ein Fußball
– Schi
– Ein Fahrrad
– Ein Skateboard
– Ein ferngesteuertes Auto
– Dominosteine mit Looping
– Knetmasse
– Alle Super-Hero-Figuren
– Tormann-Handschuhe
– Ein Zauberkoffer
– Das Buch „Die giftigsten Tiere der Welt“
– Das Computerspiele der Winterolympiade
– Ein Meerschweinchen mit Futter und Käfig
– Ein Flummi

„Uff, der Wunschzettel ist lang. Zu lang vielleicht.“ denkt sich Cilli. Denn das Christkind hat sehr viel Wünsche darauf durchgestrichen. Verpackt sind nun: ein Fußball, Dominosteine und das Buch. Soll Cilli da noch was drauf legen? Wie brav war Elias eigentlich? Cilli überlegt. Naja, eigentlich nicht sehr brav. In der Schule hat er mitten im Unterricht einen nassen Schwamm durch die Klasse geworfen und Selina damit getroffen. Außerdem ist er auch nicht sehr höflich zu der alten Frau Pichlmeier, die bei ihm im Haus wohnt. Hm. Soll Cilli das einfach so lassen? Einen „Erledigt“-Stempel drauf und fertig? Cilli hat dabei ein komisches Gefühl. Sie glaubt fest daran, dass auch Elias sicher ein lieber Kerl ist. „So mach ich es!“ hat das Engelchen einen schlauen Plan. „Ich packe ihm jetzt noch ein Fußball-Trikot seines Lieblingsvereins ein und wenn ich morgen wieder auf der Erde bin, sorge ich dafür, dass er ganz viele liebe Dinge macht!“ Wahrscheinlich wird Cilli ihn dann wieder so herzlich umarmen und kuscheln, dass Elias gar nicht anders kann, als freundlich und hilfsbereit zu sein. Sie ist selbst schon sehr darauf gespannt!

In großer Vorfreude auf den nächsten Tag kuschelt sich Cilli in ihre Wolke, ruft den Sternen noch ein „Gute Nacht!“ zu und will gleich einschlafen. Bis morgen ist ihr Flügel sicher wieder heil und sie kann gleich zu Elias.

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